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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 7

1895 - Straßburg : Heitz
Kteine Geographie von Elsaß-Lothringen. § L Größe, politische Stellung undwcrmen. Elsaß-Lothringen enthält 14,509 Uu Kilometer, mit 1,603,500 Einwohnern. ^ Dasselbe wurde infolge des deutsch-französischen Krieges von 1870—1871 als unmittelbares Reichsland dem deutschen Kaiserreiche einverleibt. Das Land zerfällt, seinem Namen nach, in ^zwei Hauptteile: Elsaß und Lothringen. Elsaß hat seinen Namen von seinen Bewohnern, die von ihren Stammesgenossen jenseits des Rheines Alisazen oder Elisazen genannt wurden, d. h. die in der Fremde Wohnenden; das Land hieß Elisaza, Elsaß. Die Ableitung von dem Flusse Jll wird bestritten. Lothringen, Lotharingen, hat seinen Namen von Lothar Ii., einem Enkel Ludwigs des Frommen, welchem diese Provinz nebst andern Landstrichen zwischen der Maas und dem Rhein zufiel (855). 1 In runder Zahl.

2. Theil 4 - S. 483

1880 - Stuttgart : Heitz
Zeittafel. 483 323—37 Konstantin wird Christ und verlegt den Kaisersitz von Rom nach Constantinopel. 375 Anfang der Völkerwanderung. 395 Theodosius theilt das große römische Reich in das abendländische und morgenländische. 410 Der Westgothe Alarich verwüstet Rom. 419 Stiftung des westgothischen Reichs in Südfrankreich und Spanien. 439 Stiftung des Vandalenreichs in Nordafrika. 449 Die Angelsachsen gehen nach England. 450 Attila, der Hunnenkönig. 455 Geiserich, König der Vandalen, plündert Rom. 476 Untergang des abendländischen römischen Reichs. — Odoaker setzt Romulus Augustnlus ab. Mittlere Geschichte. Erste Periode. 482—511 Chlodwig, K. der Franken, gründet das Frankenreich. 490 Theoderich der Cjroße, König der Ostgothen, wird König von Italien. Gest. 526. 527—65 Justinian. Cr erobert durch seine Feldherren Belisar und Narses das vandalische Reich in Afrika und das ostgothische Reich in Italien. (534. 555.) 568 Die Langobarden kommen nach Italien. Alboin. 622 Muhamed. 711 Tarik führt einen Schwarm Araber nach Spanien über. Niederlage der Westgothen bei Xeres de la Frontera. Chalisat in Spanien. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitiers aus Frankreich zurück. Gest. 741. — Bonifacins, Apostel der Deutschen. Von den Ftiesen erschlagen 755. 752 Pipin, König der Franken. 768—814 Karl der Große. 800 Erneuerung der römischen Kaiserwürde. Zweite Periode. 814—40 Ludwig der Fromme. 843 Durch den Vertrag von Verdun werden Frankreich, Italien und Deutschland geschieden. 862 Gründung des russischen Reiches durch Rurik. 875 Die Karolinger in Italien sterben ans. 911 Die Karolinger in Deutschland sterben aus. — Konrad I. — Eroberungen der Normänner in Frankreich und England. 919 Heinrich I. Das sächsische Kaiserhaus. 933 Niederlage der Ungern bei Merseburg. 936 Otto I. der Große. Die Königin Adelheid. 962 Kaiserkrönung.

3. Theil 2 - S. 9

1880 - Stuttgart : Heitz
Deutschland. Bewohner. Sprache. 9 53. Sitten, Sprache, Gesetze und Religion der deutschen Völker. Ein großer Theil der deutschen Stämme, war zur Zeit der Völkerwanderung nach fremden Ländern gewandert und hatte hier zum Theil fremde Sitten angenommen. Nur die in Deutschland zurückgebliebenen bewahrten treu die von den Vorfahren ererbten Gesetze, Gewohnheiten und Sprache. Die bedeutendsten derselben waren unstreitig die Franken, die am Niederrheine wohnten und immer weiter nach Westen, ins nördliche Frankreich vorrückten: ein kühner, listiger und kriegsbereiter Volksstamm. In der Mitte von Deutschland wohnten die Thüringer; über ihnen, an der Weser, im jetzigen Weftphalen und Hannover, die Sachsen, und über diesen, an den Ufern der Nordsee, die wilden Friesen. In Schwaben saßen die Alemannen, im jetzigen Baiern die Baiern (Bojer), und in dem nordöstlichen und östlichen Theile von Deutschland, der jetzt Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Böhmen, Mähren und Schlesien heißt, nichts als Wenden und Slaven, die sich durch schwarze oder braune Augen und schwarzes Haar von den blonden, blauäugigen Deutschen unterschieden und auch eine eigene Sprache redeten. Erst im vierten und fünften Jahrhundert breitete sich das Christenthum auch unter den deutschen Völkerschaften ans, nicht sowohl unter den Stämmen, die in Deutschland saßen, als unter denen, welche, wie z. B. die Gothen, in die Provinzen des römischen Reiches eindrangen; aber nur sehr allmählich. Einer der ersten Bekehrer zum Christenthum war hier der wackere Bischof Ulphilas, der zur Zeit des Anfangs der Völkerwanderung unter den Gothen lebte und seinen Landsleuten die Schreibekunst lehrte. Er übersetzte auch mit vieler Mühe die Bibel in ihre Sprache, von welcher Übersetzung wir noch einen Theil übrig haben. Mit der Kenntniß der christlichen Religion machten die Deutschen nun auch größere Schritte zur Ausbildung ihrer Sitten. Das Familienleben beruhte auf der Gewalt des Hausvaters als Oberhaupt, mit der Verpflichtung, die ©einigen, zu schützen. Man nannte dieses „Munt," d. h. Schutz, Aufsicht. Wenn der Sohn die Waffen führen konnte, wurde er mündig; die Tochter trat bei ihrer Verheirathuug in den Schutz des Gatten über. Das Ehebüuduiß wurde mit vielem Gepränge in der Volksversammlung oder dem „Mahl" gefeiert, davon sich noch die Wörter: Gemahl,

4. Theil 2 - S. 16

1880 - Stuttgart : Heitz
I Iß Mittlere Geschichte. 1. Periode. Araber. Propheten halten, und den Sunniten (Türken), welche auch die frühern Propheten anerkennen.*) Von Aegypten hatten die Mauren die ganze Nordküste von Afrika, längs dem mittelländischen Meere, durchzogen, bis an die Straße von Gibraltar. Nun standen sie Spanien gegenüber und blickten manchmal sehnsüchtig hinüber, auch noch dies schöne Land einzunehmen. Hier wohnten damals die Westgothen, die auf beiden Seiten der Pyrenäen (seit 419) ein Reich errichtet hatten. 'Da erschienen westgothische Gesandte und baten die Mauren, hinüberzukommen und ihnen gegen eine Gegenpartei beizustehen; denn es sei ein Streit in der königlichen Familie entstanden. Sie kamen im Namen der Söhne des Königs Witiza, welchen Roderigo vertrieben hatte, um sich selbst auf den Thron zu setzen. Sie hatten sich mit dem Grafen Julian, dem Statthalter von Andalusien, verbunden, und dieser bat nun, mit jenen vereint, die Mauren um Beistand gegen den Kronräuber. Die Mauren ließen sich nicht zwei Mal bitten: geschwind setzte ein Schwarm unter Tarik (711) über, schlug die Westgothen bei Teres de la Fontera, und in kurzem war ganz Spanien in den Händen der kühnen Eroberer aus Arabien. Die Westgothen sahen nun ihre Kurzsichtigkeit zu spät ein und fanden nur in dem nördlichen Gebirge einen kümmerlichen Zufluchtsort. Diese Erfolge munterten die Mauren auf, auch über die Pyrenäen zu gehen und in Frankreich einzufallen. Hier trat ihnen aber ein kräftiger Herzog der Franken entgegen, Karl, mit dem Beinamen Martell oder der Hammer (weil seine starke Hand mit dem Schwerte dareinschlug wie mit einem Hammer). Dieser traf sie mitten in Frankreich, in der Ebene zwischen Tours und Poitiers. Sechs Tage schon währte der Kamps, in welchem die Bogenschützen und leichten Reiter des arabischen Heeres im Vortheil waren; am siebenten Tage führte der Frankenherzog seine schwergerüsteten Schaaren gegen die leichtbewaffneten Feinde. Den ganzen Tag währte das Morden; ohne Erfolg bluteten bereits Hunderttausende; uuerschüttlich standen die Franken; aber auch die Araber sahen mit Verachtung den Tod um sich herum wüthen. Endlich am Abend erhob sich Karl mit seiner Alles niederschmetternden Kraft; er voran, hinter ihm her feine Franken, und was *) Sunniten genannt, weil sie die Sunna, ein zweites Gesetzbuch, von geringerm Ansehen als der Koran, auch annehmen, während die Schiiten (Abtrünnige) dasselbe verwerfen.

5. Theil 2 - S. 17

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl Martell. Chlodwig. 17 sie erreichten, wurde zermalmt. Aber die Nacht brach jetzt ein; den Erfolg wußte Niemand. Am andern Morgen wollte Karl die Blutarbeit aufs neue beginnen. Da brachten ihm seine Kund-fchafter die Nachricht: „Die Araber sind während der Nacht entflohen; das Lager ist verlassen." Wirklich waren die Feinde davongeeilt und gingen über die Pyrenäen zurück; ihr Verlust in der Schlacht war ein so ungeheurer, daß die freilich wohl von dankbarer Begeisterung übertriebenen Nachrichten von 375,000 erschlagenen Mohamedanern erzählen. Diese Schlacht bei Poitiers ward 732 geschlagen und ist eine wichtige Begebenheit; denn hätte der wackere Karl Martell nicht gesiegt, so hätten die Mauren wahrscheinlich auch das übrige Europa bald unterjocht und ihre Religion den Völkern aufgedrungen. Darum muß Karl Martell in dankbarem Andenken stehen. Nach diesem Siege eben erhielt er seinen Beinamen von der Alles zermalmenden Tapferkeit, mit welcher er seinen Streitkolben über den Mohrenschädeln geschwungen hatte. — Bald darauf entstanden Uneinigkeiten und Parteikämpfe unter den maurischen Fürsten in Spanien, durch welche den geflüchteten Westgothen leichter wurde, wiederum gegen die muhamedanische Herrschaft vorzudringen. Die Christen kamen aus den Bergen hervor und gewannen immer mehr Land, bis endlich im Jahre 1492 das letzte maurische Königreich in Spanien verging. 55. Die Franken. — Chlodwig. — Karl Martell und Pipin der Kleine. — Bonifacins. — Ursprung des Papstthums. Die Franken, ein ursprünglich ganz deutsches Volk (oder richtiger gesagt: eine Völkergemeinschaft), waren während der Völkerwanderung, wie schon gesagt, über den Rhein nach dem nördlichen Theil von Gallien gewandert. Der Besitz dieses Landes war damals unter die Westgothen, Burgunder, auch Alemannen vertheilt; ein Stück gehörte sogar noch einem Ueberrest römischer Herrschaft. Alle diese Gebiete haben die Franken an sich gerissen und dadurch dem Lande den Namen Frankreich gegeben. Sie hatten ihre eigenen Könige, die von Merowäus abstammten und daher Merowinger genannt wurden. Ein Enkel des Merowäus war Chlodwig (482—511), ein Zeitgenosse Theoderichs des Großen, ein kräftiger Herrscher. Anfangs, da er mit 15 Jahren König wurde, besaß er nur einen kleinen Theil von Nordfrankreich; aber er hatte den festen Willen, sich auch zum Herrn des übrigen Landes zu Weltgeschichte für Töchter. Ii. 16. Aufl.

6. Theil 2 - S. 18

1880 - Stuttgart : Heitz
18 Mittlere Geschichte. L Periode. Franken. machen. Ueber die Wahl der Mittel war er dabei nicht verlegen. Ohne Gewissen, ohne Scheu vor Gott — er war obendrein anfangs noch Heide — galt ihm Gewalt oder Hinterlist gleich, und selbst vor einer Mordthat bebte er nicht zurück. Zunächst fiel er über das Land an der mittlern Loire her, welches noch den Römern gehörte, schlug den Statthalter in einer Schlacht bei Soissons und ließ ihn hinrichten. Dann warf er seine Augen auf das Reich der Burgunder, welche damals den südöstlichsten Theil Frankreichs bewohnten. Hier hatten vier Brüder zugleich regiert, waren aber in Hader gerathen, und einer derselben, Gundobald, hatte zwei seiner Brüder bezwungen, deren einen er ermorden ließ, während der andere sich selbst tödtete, und den dritten mit einem Stückchen Land (Genf) abgefunden. Um nun einen Vorwand zum Kriege zu haben, verlangte Chlodwig die Hand der Chlotilde, der Tochter jenes von Gundobald ermordeten Königs. Chotilde willigte mit Freuden ein, um aus der Haft des ihr verhaßten Oheims loszukommen; desto verdrießlicher war der Antrag dem Gundobald, aber er fürchtete sich, den Chlodwig zu erzürnen und willigte ein. Vergnügt fuhr die Braut auf einem mit Ochsen bespannten Wagen von dannen und ließ auf der Reise, um sich an Gundobald zu .rächen, alle burgundische Oerter, durch die sie kam, niederbrennen. Dann forderte Chlodwig die Mitgift feiner Frau; Gundobald schickte sie mit Ingrimm. Bald darauf gab es für Chlodwig ein neues Geschäft. Die oben erwähnten Alemannen, die theils im jetzigen Baden und Württemberg, theils in der westlichen Schweiz, theils auf dem linken Rheinufer wohnten, hatten sich aufgemacht und waren, den Rhein abwärts ziehend, bis Cöin vorgedrungen, wo auch ein'fränkischer König, ein Vetter Chlodwigs, regierte. Chlodwig zog seinem Vetter zu Hülfe. Cs kam zur Schlacht bei Zülpich, zwischen Aachen und Bonn (496). Die Franken wurden hart bedrängt; die Alemannen erhoben das Siegesgeschrei. Da, in der höchsten Noth, rief Chlodwig zu dem Gotte der Christen: „Wenn du mir den Sieg verleihst, so will ich an dich glauben und mich auf deinen Namen taufen lassen; denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mir nicht geholfen, und daher muß ich glauben, daß sie keine Macht haben." Glücklicherweise wandte sich der Sieg; die Alemannen mußten die Obermacht der Franken anerkennen. Noch in demselben Jahre ließ sich Chlodwig laufen. Der Bischof von Rheims, der heilige Remigius, verrichtete in der Domkirche dieser

7. Theil 2 - S. 27

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl der Große. 27 jede eine unabhängige Volksgemeinschaft, und für Angriff und Vertheidigung nach Außen mit den andern verbündet war. Hier hatten sich die ursprünglichen Zustände des deutschen Volkes fast unverändert erhalten. Eine volksthümliche Verfassung mit Wahlfürften, ein uralter Adel, das nationale Heiligthum mit seiner Sage und Poesie bestand noch in voller Blüthe, als der fränkische König das Volk im Frühling 772 von Süden her angriff. Mit einem gewaltigen, wohlgerüsteten und krieggeübten Heere war es ihm leicht, einen großen Theil des Berglandes an der Weser zu erobern, darauf auch die Eresburg, einen heiligen und mit Mauern und Wällen befriedeten Göttersitz. (Der Kriegsgott, der bei den deutschen Stämmen Zio, aber auch Ir oder Er hieß, wurde hier verehrt.) — Nicht weit davon lag gleichfalls an umfriedetem, befestigtem Orte ein anderes Nationalheiligthum, die Irmins ul (die große Säule), die mit der größten Ehrfurcht und heiliger Scheu von dem Volke angesehen ward; wahrscheinlich ein gewaltiger im Freien ausgerichteter Baumstamm, dabei auch wohl ein Hain, dem Jrmin, welcher dem Kriegsgotte gleichbedeutend war, geheiligt. In Eresburg wurde an der Stelle des heidnischen Heiligthums eine christliche Kirche dem Apostel Petrus, dem Lieblingsheiligen der Zeit, gewidmet, hier und an anderen Orten Priester zurückgelassen, welche als Missionäre wirken sollten. Aber es fehlte viel, daß ein einziger Feldzug Hingereicht hätte, um den Freiheilssinn der Sachsen zu brechen. Sobald Karl den Rücken wendete, brachen sie den ihnen aufgezwungenen Frieden, namentlich von Widukind, dem Feldherrn der Westfalen, aufgereizt, bis endlich die großen von den Franken im Jahre 783 bei Detmold und an der Hase erfochtenen Siege, so wie die unaufhörlichen Verwüstungen des Landes, welche durch ständige fränkische Besatzungen möglich geworden waren, viele der Edelsten, darunter auch Widukind bestimmten, sich zu unterwerfen und taufen zu lassen. An Widukind ward die Taufe t85 zu Attiguy vollzogen. *) Jetzt wurden unter Zustimmung sächsischer Abgeordneten die Zustände des Landes geordnet; nämlich Grasen für bestimmte Landes-abtheilungen ernannt, welche im Namen des Königs zu Gericht saßen; eine Anzahl Bisthümer errichtet: Osnabrück, Münster, *) Seine Gebeine werden in einem Kasten in der Kirche von Enger, Regierungsbezirk Minden, aufbewahrt.

8. Theil 2 - S. 31

1880 - Stuttgart : Heitz
Karl der Große. 31 Bald nach Bezwingung der Sachsen ward auch Baiern dem Reiche einverleibt. Im Sommer 787 forderte Karl den Baiern-Herzog Th assilo vor den Reichstag zu Worms und sandte, als er sich weigerte zu erscheinen, drei starke Heeressäulen gegen ihn ab. Thassilo überrascht und rathlos, unterwarf sich. Aber schon 788 wurde er vor die Reichsversammlung zu Ingelheim bei Mainz geladen, um sich wegen eines verrätherischen Einverständnisses mit den Avaren zu vertheidigen; da es ihm nicht gelang, wurde er abgesetzt und mit den © einigen in ein Kloster gesteckt, Baiern aber nach fränkischer Weise eingerichtet. Nun wurde in den Jahren 791 — 798 gegen Thassilo's Bundesgenossen, die Avaren, ein wildes Reiter- und Hirtenvolk gestritten, welches sich nach dem Untergange des Hunnenreichs in den Gegenden an der Theiß und Donau niedergelassen hatte. Karls Sohn, Pipin, erstürmte das befestigte Hoflager des avarischen Chans, den berühmten „Ring der Avaren", woselbst sich eine unermeßliche Beute vorfand; eine dauernde Unterwerfung der mittlern und untern Donaugegenden aber ward doch nicht erreicht. Karl ist mehrmals in Rom gewesen; es gefiel ihm dort ganz vorzüglich; kein Wunder, da die Städte in Deutschland und Frankreich damals noch sehr unbedeutend gewesen sein mögen. Keine seiner Reisen dahin war aber von so wichtigen Folgen, wie die im Jahre 800. Die Veranlassung war folgende: Karl war eben in Paderborn, als päpstliche Boten zu ihm kamen und ihm den Papst Leo —- Hadrian war vier Jahre vorher gestorben — anmeldeten. Sie erzählten, bei einer Procession sei er von seinen Widersachern überfallen, fortgeschleppt, geschlagen und auf's äußerste gemißhandelt worden und fast nur durch ein Wunder dem Tode entgangen. Ein treuer Herzog habe ihn nach Spoleto gerettet, und jetzt komme er selbst, um den großen Karl um Hülfe anzuflehen. Karl empfing den blieben, und er endlich aus dieser Welt gewichen sei. Das schönste Gedicht, welches von Roland handelt, ist, das Heldengedicht Orlando furioso (bet wüthende Roland) von Ariost, einem herrlichen Dichter aus Ferrara in Italien, wo er 1533 starb. Zum Andenken des großen Roland errichtete man in den meisten Ltädlen des nördlichen Deutschands Bildsäulen von Stein, Erz oder Holz und stellte sie aus den Marktplätzen aus. Unter ihnen pflegte man sonst die Blutgerichte zu halten, weil er mit einem Schwerte in der Hand immer vorgestellt wird. Noch findet man viele dieser Bildsäulen in unsern deutschen Städten. Sein Grab wird noch in Ronceval in Spanien in einer Kapelle gezeigt, in welcher er in der Mitte von dreißig seiner Gefährten ruht; aber die von den Mönchen gerühmte riesenmäßige Größe der Knochen hat Niemand finden können. t

9. Theil 2 - S. 49

1880 - Stuttgart : Heitz
Konrad I. Heinrich der Städtegründer. 49 eine Menge Hirsche, Eber und Bären mit eigener Hand erlegt hatte; eben so war er auch im Kriege unermüdlich, und allen seinen schönen Eigenschaften setzte er durch eine reine Gottesfurcht und Frömmigkeit die Krone auf. Unter seinen vielen Thaten ist keine merkwürdiger, als die Bezwingung der wilden Ungern. In Ungarn, wo vor Zeiten die Hunnen *) gehaust, hatte sich seit kurzer Zeit ein rohes, kriegerisches Volk, die Ungern oder Magyaren, niedergelassen, welches vermuthlich vom Kaukasus hergezogen war. Arpad war ihr Führer gewesen. Im höchsten Grade raubsüchtig, war es mit seinen neuen Wohnsitzen nicht zufrieden, sondern machte unaufhörliche Einfälle in Deutschland, Italien, Frankreich und Griechenland, führte unermeßliche Beute und Gefangene, besonders Weiber und Kinder, mit sich fort und beging die abscheulichsten Grausamkeiten. Es war nichts Seltenes, daß sich die Ungern der Leichen der erschlagenen Feinde als Sitze oder als Eßtische bedienten und einander vom Blute der Feinde zutranken. Und was diese Leute so gefährlich machte, war, daß man ihnen so schwer beikommen konnte; denn fast alle Jahre erschienen sie in einer andern Gegend. Schnell waren sie da, und ehe man Kriegsleute gegen sie zusammengezogen hatte, waren sie aus ihren kleinen raschen Pferden auch schon wieder mit der gemachten Beute und den Gefangenen weiter gezogen. Sie waren eine große Landplage für unser Vaterland. Wie mancher Deutsche mußte es mit ansehen, wie sein Weib und seine Kinder ihm unter vielen Schlägen weggeführt wurden, ohne die Hoffnung zu haben, sie je wieder zu sehen! Die Weiber wurden mit den langen Haaren aneinander gebunden und dann mit Peitschenhieben nach Ungarn in die Sklaverei getrieben. Puch unter Heinrich dem Vogler machten diese Ungern Einfälle in Sachsen, verheerten ■das , ganze Land, verbrannten die offenen Städte, ermordeten die Menschen und trieben andern gräulichen Unfug; und wenn Heinrich seine Mannen gegen sie führte, so hatten diese eine solche Furcht vor den wilden Barbaren, daß sie sich nicht an sie herantrauten. Da hielt er es für besser, erst seine Sachsen nach und nach an den Krieg zu gewöhnen, und ging mit den Ungern einen neunjährigen Waffenstillstand ein, wofür er ihnen jährlich einen Tribut bezahlte. Diese neun Jahre benutzte *) Die Hunnen waren bald nach Attila'ö Zeit von den G^piden nach Asien zurückgetrieben worden. Weltgeschichte für Töchtc,-. Ii. 16. Aufl. 4

10. Theil 2 - S. 96

1880 - Stuttgart : Heitz
96 Mittlere Geschichte. 2. Periode. England. zu kämpfen, da immer neue Schaaren wie aus dem Meere aufstiegen. Vergebens rief Alsred seine Unterthanen zu einem neuen Kampfe auf. Manche flohen in die Berge, Andere über die See, und die Uebrigeu unterwarfen sich den Siegern. Alfred, von Allen verlassen, von den Dänen ausgesucht, entließ seine Hofleute und flüchtete sich in Bauernkleidern. Er trat als Knecht in die Dienste eines seiner Rinderhirten, eines treuen Menschen, der nicht einmal seiner Frau den hohen Stand seines Gastes verrieth. Als er nun hier bemerkte, daß die Dänen nicht mehr so eifrig Ihn aufsuchten, begab er sich nach einem Versteck in Somersetshire (im südlichen England am Kanal von Bristol). Hier war eine von kleinen Flüssen, Morästen und Buschwerk umgebene Gegend, die Insel Athelney. Diese befestigte er; und dazu war hier Alles so unwegsam, daß Niemand ahnte, daß sich hier Menschen aufhielten. Von hier aus griff er mit einem gesammelten Haufen ' Sachsen öfters die Dänen an, die daraus wohl sahen, daß er noch da sei, aber nicht erfahren konnten, wo er sich aufhalle. Endlich hörte er, daß ein sächsischer Graf den Dänen eine Niederlage beigebracht und ihnen ihre Zauberfahne weggenommen habe, auf welcher von drei Schwestern unter Zaubersprüchen ein Rabe gestickt war und die durch ihr Wehen Kriegsglück und Unglück verkündigte. Nun wollte auch er offen hervortreten, vorher aber ))as Lager der Feinde erspähen. Als Harfenspieler verkleidet begab er sich dahin, er spielte ihnen vor und erwarb durch heitere Scherze ihr Vertrauen so, daß sie ihn überall frei umhergehen ließen, ja daß sogar einer ihrer Prinzen ihn mehrere Tage in seinem Zelte behielt. Da er ihre große Sicherheit bemerkte, war schnell sein Plan gemacht. Er verschwand aus dem dänischen Lager und schickte heimlich Boten zu den Angesehensten der Sachsen: daß sie sich an einem bestimmten Tage in einem dazu ihnen angewiesenen Walde einfinden möchten. Da sie längst die Tyrannei der Dänen unerträglich gefunden hatten, so kamen sie und empfingen den geliebten König freudig in ihrer Mitte. Sie versprachen ihm Treue und Gehorsam. Er benutzte ihre Begeisterung und führte sie sogleich gegen die Dänen. Diese waren überrascht von der Erscheinung der Sachsen, die sie ganz muthlos geglaubt hatten, und über das Wiederauftreten Alfreds. Sie erlitten bei Eddington unweit Bristol eine vollständige Niederlage, flüchteten sich in eine Festung und mußten sich hier an Alfred ergeben. Dieser war so großmüthig, sie im Lande zu behalten; er wies sie nach dem Norden Englands (Ostangeln und
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